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Unglaublich Bitter

Hollenbach verspielt gegen Reutlingen 2:0 Führung in den Schlussminuten

Der FSV steckt tief in der Krise

Die Stimmung war gedrückt. Erklärungen fielen schwer. Überall enttäuschte Gesichter auf Seiten des FSV Hollenbach. Der erhoffte Befreiungsschlag war am Samstag gegen den SSV Reutlingen nicht geglückt. In den letzten acht Minuten vergeigte der FSV noch einen sicher geglaubten Sieg. Neun Spiele ohne Dreier in Serie sind nun die Folge. Reutlingen hat eine ähnliche Negativserie (sechs Spiele ohne Sieg) gebrochen.


Dabei konnte man den Hollenbachern keineswegs den Willen absprechen. Sie lieferten eine engagierte und kämpferische Leistung ab. Doch die alt bekannten Probleme verhinderten den vierten Saisonsieg: Vor dem gegnerischen Tor fehlt die Konsequenz und in der Defensive schleichen sich immer wieder Fehler ein, die vom Gegner gnadenlos bestraft werden. „Das war ganz bitter für uns. Wir haben die Tore zu leicht hergegeben“, sagte ein enttäuschter Trainer Ralf Stehle. „Die Jungs sitzen in der Kabine und sind sprachlos.“
Der FSV kam nicht gut ins Spiel, überstand die Anfangsphase aber schadlos. Reutlingen machte Druck, hatte eine ganze Reihe von Eckbällen in den ersten zehn Minuten, konnten daraus aber keine klaren Chancen kreieren.
Langsam bissen sich die Gastgeber dann in die Partie. Nun waren sie aggressiv in den Zweikämpfen, ließen dem SSV nicht mehr viel Platz zur Entfaltung. Die Räume waren eng, die Bälle flogen auf beiden Seiten eher hoch über den Platz. Dann wurde Martin Kleinschrodt von den Beinen geholt. Elfmeter. Julian Schiffmann verwandelte in der 18. Minute sicher. „Diese Szene lasse ich unkommentiert“, sagte Reutlingens Trainer Jochen Class.
In der 27. Minute war dann mal wieder eine gelungene Offensivaktion der Gäste zu verzeichnen. Doch FSV-Torhüter Joachim Fritsch war die Endstation. Drei Minuten später dann das 2:0. Wieder durch einen Standard. Der Freistoß von Tizian Amon sah zunächst harmlos aus, dann sprang der Ball kurz vor Torhüter Marcel Knauss auf und über dessen Schulter ins Netz. Ein Platzfehler hatte dem FSV das 2:0 beschert. Es schien so auszusehen, als habe Hollenbach dieses Mal das zuletzt so vermisste Glück.
Dieses hatten Johannes Volk und Maximilian Egner kurz danach nicht. Sie prallten mit dem Kopf zusammen und mussten beide wenig später mit Platzwunden vom Feld und wurden ins Krankenhaus gebracht. Unschön die Proteste der Reutlinger, die sich lautstark darüber aufregten, dass Egner zur Behandlung auf dem Rasen liegen blieb – und das bei einer offensichtlichen Kopfverletzung. Fairplay sieht anders aus. Es zeigt aber auch, wie blank die Nerven lagen.
Sebastian Walz und Marcel Baumann kamen dafür, Stehle musste seine Defensive umbauen – lange Zeit kein Problem, denn die Hollenbacher hatten den Reutlinger Angriff bis zur 82. Minute im Griff, versäumten es aber selbst, die Führung weiter auszubauen, zum Beispiel in der 42. Minute, als Reutlinger Beine und die Latte das 3:0 verhinderten.
Direkt nach dem Seitenwechsel schickte der Schiedsrichter Class hinter die Barriere. Sonst griff er aber selten konsequent durch, sonst hätten Daniel Seemann und Denis Lübke das Spielende wohl kaum ohne Platzverweis erlebt. Viel Hektik kam auf. Viele Proteste, viel Geschrei – auch von Außen hineingetragen.
Der SSV hatte zwar die bessere Spielanlage, der FSV aber die besseren Chancen. Alexander Albert (54.) scheiterte ebenso an Knauss wie Martin Kleinschrodt (57.) mit seinem Kopfball. Julian Schiffmann (60.) köpfte zu hoch, Manuel Hofmanns Volley flog zu zentral auf Knauss.
So gelang Denis Lübke (82.) mit einem Kracher aus 22 Metern in den Winkel der Anschlusstreffer. Der erste Reutlinger Torschuss in Halbzeit zwei. Der eingewechselte Francis Ubabuike glich nach einem Freistoß per Kopf in der 89. Minute aus. Der Frust saß bei Hollenbach schon jetzt tief. Ein Ballverlust im Mittelfeld sorgte in der 90. Minute für die nächste Gästechance, die Daniel Schachtschneider zum 3:2-Siegtreffer verwertete. Der Schiedsrichter pfiff danach ab und hinterließ frustrierte Hollenbacher.

FSV Hollenbach
Fritsch, Amon, Volk (36. Baumann), Zeller, Egner (36. Walz), Martin Kleinschrodt, Michael Kleinschrodt, Albert (80. Schmitt), Schiffmann, Hofmann, Hutter

SSV Reutlingen
Knauss, Schiffel, Eiberger, Lübke, Mayer, Golinski, Kuengienda, Schachtschneider, Hartmann (52. Haas), Seemann (72. Ubabuike), Yahkem

Tore
1:0 (18.) Julian Schiffmann
2:0 (30.) Tizian Amon
2:1 (82.) Denis Lübke
2:2 (89.) Francis Ubabuike
2:3 (90.) Daniel Schachtschneider

Schiedsrichter
Pascal Rohwedder

Zuschauer
300
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