Hollenbach lässt sich in Sindelfingen niederkämpfen
von Marc Schmerbeck
Das Lachen von Karl-Heinz Sprügel war eher Galgenhumor, gute Miene zum bösen Spiel. Denn es gefiel dem Manager des FSV Hollenbach überhaupt nicht, was er am Samstag gesehen hatte. Nämlich einen Verbandsliga-Tabellenführer, der sich von tapfer kämpfenden Sindelfingern den Schneid abkaufen ließ. Er sah frustrierte Spieler, die maßlos enttäuscht über das 0:2 gegen den abstiegsgefährdeten VfL Sindelfingen, aber auch über ihr eigenes Auftreten - vor allem in der ersten Halbzeit - waren.
"Wir waren da mit dem Kopf nicht richtig da", sagte ein sichtlich frustrierter Trainer Martin Kleinschrodt. "Die waren bissig und wir haben die entscheidenden Dinger nicht gemacht."
Hollenbach spielt in Halbzeit eins zu ideenlos
Es war keineswegs so, dass die Hollenbacher das schwächere Team waren, aber es fehlte die Überzeugung. "Gegen Rutesheim war fast jeder Schuss drin, heute haben wir nichts getroffen", ärgerte sich Kleinschrodt. Und Noah Krieger verglich die Partie mit dem Champions-League-Spiel des FC Bayern München gegen Villareal. "Wir haben den Ball und die machen die Tore."
Hollenbach hatte zwar den größeren Anteil an Ballbesitz, doch es fehlten die Ideen, etwas daraus zu machen. Die Gäste spielten nicht geradlinig genug, gingen es etwas zu lässig an. "Die erste Halbzeit war für unsere Verhältnisse unterirdisch", meinte Sprügel.
FSV-Fehler leitet das erste Gegentor ein
Ein Hollenbacher Fehler leitete dann auch die Sindelfinger Führung ein. Andre Simao traf in der 25. Minute. Doch trotz der eher durchwachsenen Leistung kam der FSV noch vor der Pause zu Ausgleichsmöglichkeiten, ließ diese aber liegen. Doch auch die Gastgeber hätten durchaus noch ein, zwei Treffer mehr erzielen können. So war die Halbzeitführung nicht unverdient. Wie unzufrieden Kleinschrodt war, zeigte sich auch daran, dass er in der Pause gleich zwei Mal wechselte. Im zweiten Abschnitt entwickelten die Hollenbacher dann deutlich mehr Druck. Doch Sindelfingen stemmte sich dagegen, kämpfte die Gäste nieder.
Das größte Problem des FSV blieb die Abschlussschwäche. Robin Dörner (57.) zielte knapp vorbei, einen Schuss von Hannes Scherer (58.) lenkte Torwart Michael Walz zur Ecke. Bei einem der wenigen VfL-Vorstöße fiel das 2:0. Sascha Häcker startete bei einem langen Ball aus sehr, sehr abseitsverdächtiger Position und legte dann auf Simao, der kam zum Abschluss. Eine Grätsche von Arne Schülke kam etwas zu spät, Marius Uhl warf sich in die Schussbahn und begrub den Ball unter sich. Für den Schiedsrichter eine elfmeterwürdige Szene. Hörner war am Strafstoß von Häcker noch dran, konnte den Ball aber nicht entscheidend genug abwehren - 2:0.
Leistung stimmt nicht, aber die Mannschaft hat gekämpft
Nach kurzer Schockstarre übernahm der FSV wieder die Initiative. Doch Samuel Schmitt (72.) schoss am Tor vorbei und scheiterte später (82.) an Walz. Scherer traf mit dem Hinterkopf nur die Latte und Endrit Syla warf sich in einen Schuss von Christoph Rohmer (90.+2). Schließlich war eine unnötige Hollenbacher Niederlage besiegelt, wobei sich die Sindelfinger die Punkte durch ihren Einsatz und Kampfgeist redlich verdient haben.
"So ein Spiel kann man mal verlieren, muss es aber nicht", sagte Sprügel. "Wir haben nicht die Leistung gebracht, zu der wir in der Lage sind. Aber die Mannschaft hat gekämpft und nie aufgegeben."
VfL Sindelfingen: Walz, Dodoli, Sagert, Sautter, Syla, Simao, Krauß, Horny (71. Kilinc), Dittrich, Schechinger (79. Franke), Häcker (90.+5 Reichert).
FSV Hollenbach: Hörner, Volkert (46. Nzuzi), Schülke, Hahn (76. Henning), Minder (46. Ruck), Kleinschrodt, Scherer, Schmitt, Dörner (62. Krieger), Rohmer, Uhl.
Tore: 1:0 (25.) Andre Simao, 2:0 (62.) Sascha Häcker.
Karte: Rot (90+7) Julian Henning (Hollenbach).
Schiedsrichter: Jochen Rottner.
Zuschauer: 63