Gute Ausgangslage
Jens Breuninger bestand seine Feuertaufe. „So eine Pressekonferenz ist Neuland für mich. Es war beeindruckend, vor so einer Kulisse in so einem Stadion zu spielen“, sagte der Co-Trainer des württembergischen Verbandsliga-Vizemeisters FSV Hollenbach am späten Sonntagnachmittag nach dem 2:2 beim Freiburger FC. Das Ergebnis vor rund 2800 Zuschauern gegen den südbadischen Vizemeister lässt alle Möglichkeiten für das Rückspiel am nächsten Sonntag in der Jako-Arena offen. Kurzfristig war Breuninger zum Cheftrainer geworden. Und das in einem so überaus wichtigen Spiel. Um sechs Uhr am Morgen hatte er eine Nachricht von Martin Kleinschrodt bekommen. Der Trainer würde nicht anreisen, da er mit seiner Frau ins Krankenhaus musste. „Wir sind mega stolz, heute kam unser kleiner Spatz Marlo Kleinschrodt um 12.07 Uhr auf die Welt“, ließ er per WhatsApp wissen. Und weiter: „Die Jungs haben ihre Sache gut gemacht. Ich war auf sporttotal live dabei.“ Kleinschrodt ließ es sich trotz der Geburt seines Sohnes nicht nehmen, die Partie per Livestream im Internet mitzuverfolgen. Per Telefon hatte er sich am Morgen noch mit Breuninger besprochen. Und kurzfristig hatte sich auch A-Jugend-Trainer Thomas Kettner auf den Weg nach Freiburg gemacht, um zu helfen, nachdem er eine Nachricht von Breuninger erhalten hatte. Die Mannschaft war bereits am Samstagabend in ein Sporthotel in Kenzlingen gefahren. „Wir waren sehr stark, was die Effektivität betrifft“, sagte Breuninger. „Wir haben aus wenigen Chancen zwei Tore gemacht.“ Wie erwartet übernahm Freiburg die Initiative und präsentierte sich spielstark. Doch nur selten fanden die Gastgeber Lücken. FFC-Trainer Ralf Eckert sprach deshalb später auch von einem „superstarken“ und „komplizierten“ Gegner. Die Hollenbacher setzten der Spielfreude viel Einsatz und Engagement entgegen. Durch einen Fehler kam der FSV auch in der fünften Minute schon zur ersten Chance. Doch Michael Kleinschrodt scheiterte an Torhüter Niklas Schindler. In der Phase, in der Freiburg etwas stärker wurde, fiel auch das 1:0. Marc Zeller kam etwas zu spät, Marco Senftleber nahm das Angebot an und ging zu Boden. Den Foulelfmeter verwandelte er dann auch in der 21. Minute zum 1:0. Drei Minuten später hatte er das 2:0 auf dem Fuß. Nun wurde Hollenbach wieder stärker und Jan Ruven Schieferdecker (35.) glich aus. Nach einem Ball in die Tiefe ging Sebastian Hack durch, legte auf Schieferdecker quer, der mit links flach ins kurze Eck abschloss. „Das war überragend“, lobte Breuninger.Nach der Pause blieb Freiburg tonangebend, ohne allzu viele Chancen zu haben. Hollenbach hatte etwas Probleme, die Räume im Mittelfeld zu zu bekommen. In der 59. Minute kombinierte sich der FFC durch, der FSV verteidigte nicht konsequent genug, Senftleber chippte im Strafraum zu Alexander Martinelli, der direkt zum 2:1 abschloss. Bis zur 74. Minute passierte nicht viel. Dann lief Kleinschrodt durch und wurde von Felix Dreher von den Beinen geholt. Der Einsatz war zu ungestüm. Die Freiburger ärgerten sich, dass der Schiedsrichter das Spiel nicht vorher unterbrochen hatte, da ein Hund über den Platz rannte – allerdings auf der anderen Seite des Feldes. Manuel Hofmann war es egal. Der Routinier schnappte sich den Ball und verwandelte zum 2:2. „Ich habe gesehen, dass keiner den Ball wollte und habe Verantwortung übernommen“, sagte Hofmann. Der etatmäßige Elfmeterschütze Fabian Czaker war gar nicht mit von der Partie. Senftleber (81.) und Mike Enderle (83.) hatten noch das Freiburger 3:2 auf dem Fuß, ließen ihre Chancen aber liegen.
Sehr ärgerlich für die Hollenbacher war, dass Michael Kleinschrodt in der Nachspielzeit noch die Gelb/Rote Karte sah und für das Rückspiel gesperrt ist. „Das ist fast ein Wunschergebnis“, sagte FSV-Manager Karl-Heinz Sprügel. „Spielerisch waren die etwas stärker, wir haben uns als Einheit präsentiert. Das war für mich das Wichtigste. Mit dem 2:2 haben wir zwar noch nichts erreicht, können aber darauf aufbauen. Aber das gibt ein verdammt schweres Rückspiel.“ Die Oberliga ist für den FSV so nah wie noch nie in dieser Saison. FFC-Coach Eckert steht mit seinem Team zum dritten Mal in Folge in der Aufstiegsrelegation. „Der Gegner ist superstark. Die sind Favorit, weil sie ein Heimspiel haben. Wir müssen jetzt dort gewinnen. Aber das ist gegen einen komplizierten Gegner machbar.“ -----------------------------------------------
Freiburger FC
Schindler, Sutter (54. Moser), Enderle, Martinelli, Reinhardt (6. Stein), Marco Senftleber, Ulubiev (71. Fellanxa), Gehring, Kevin Senftleber, Amrhein, Dreher (87. Berger)
FSV Hollenbach
Hörner, Zeller, Hutter, Minder (87. Götz) , Kleinschrodt, Hack (67. Schmitt), Schieferdecker (72. Hofmann), Rohmer, Uhl, Brenner, Schülke (80. Limbach)
Tore
1:0 (21.) Marco Senftleber (Foulelfmeter)
1:1 (36.) Jan Ruven Schieferdecker
2:1 (60.) Alexander Martinelli
2:2 (76.) Manuel Hofmann (Foulelfmeter)
Schiedsrichter
Lukas Heim
Karte
Gelb/Rot (90.) Michael Kleinschrodt
Zuschauer
2800