Gescheitert.

Gescheitert.

Gegen den Freiburger FC zeigt der FSV im Rückspiel seine schlechteste Saisonleistung und verliert verdient

Der württembergische Verbandsliga-Vizemeister aus Hollenbach ist im Rückspiel der Oberliga-Relegation gegen den Freiburger FC chancenlos und kassiert vor heimischem Publikum eine bittere 1:5-Niederlage. Es war ein kollektiver Aussetzer. Bitter und ärgerlich, dass sich der FSV Hollenbach eine seiner schlechtesten Saisonleistungen ausgerechnet für das Aufstiegsrückspiel gegen den Freiburger FC aufgespart hat. Nach dem 2:2 in Freiburg vor einer Woche setzte es gestern in der heimischen Jako Arena vor rund 2.000 Zuschauern eine herbe 1:5-Niederlage.

Der Traum vom Oberliga-Aufstieg ist damit ganz heftig geplatzt. Dafür spielt nun eben der FFC nach zuvor zwei gescheiterten Anläufen nächste Saison im baden-württembergischen Oberhaus unter anderem gegen die Stuttgarter Kickers, den VfB Stuttgart II oder den SSV Reutlingen. "Die Jungs haben Nerven gezeigt", sagte FSV-Trainer Martin Kleinschrodt. "Solche Fehler wie wir heute gemacht haben, werden in der Oberliga bestraft. Und das war heute praktisch ein Oberliga-Spiel. Wir sind einfach noch nicht so weit. Freiburg hat es unter dem Strich verdient."

Die Hollenbacher wirkten eingeschüchtert, spielten mutlos und ängstlich. "Das ist in solchen Spielen Kopfsache", sagte Kleinschrodt. Und die Hollenbacher waren blockiert. Sie überließen den spielstarken Freiburgern von Beginn an das Feld. Das Fehlen des starken Zweikämpfers Michael Kleinschrodt - nach seiner Gelb/Roten Karte in der Nachspielzeit des Hinspiels - machte sich deutlich bemerkbar. Auch ein Stürmer wie Fabian Czaker, der sich krank abgemeldet hatte, fehlte. "Die defensive Stabilität, die uns in den vergangenen Wochen ausgezeichnet hat, hat heute gefehlt", sagte Kleinschrodt. Selbst die Routiniers wackelten unter dem ständigen Freiburger Druck. "Es waren in der Anfangsphase vor allem Fehler von uns, die zu den Toren geführt haben", sagte Kleinschrodt. "Ich mache der Truppe aber keinen Vorwurf. Sie ist noch jung. Wir hatten acht Spieler, die aus unserer eigenen A-Jugend kommen auf dem Platz." Aber er kritisierte dann doch: "Herzblut hat uns heute gefehlt." Ja, seinen Spielern war das Herz in die Hose gerutscht.

Schon in der ersten halben Stunde verloren die Hollenbacher die Partie gegen die Relegations erprobten Gäste. Nachdem die Freiburger vor zwei Jahren an der TSG Backnang scheiterten und im vergangenen Jahr am TSV Ilshofen, wollten sie nun mit aller Macht den Aufstieg realisieren. Und sie legten dann auch mit aller Macht los. Von Beginn an drückten sie der Partie den Stempel auf. Was nach dem Hinspiel auch zu erwarten war. Hollenbach nahm sich vornehm zurück. Ließ sich tief fallen und gewann kaum einen Zweikampf. Der Plan sei ein anderer gewesen, meinte der enttäuschte Co-Trainer Jens Breuninger. Eigentlich wollte der FSV den FFC unter Druck setzen, beschäftigen und nicht zur Entfaltung kommen lassen. Guter Plan, schlechte Umsetzung.

Schon in den ersten Minuten wurde es immer wieder brenzlig im FSV-Strafraum. Das 1:0 von Fabian Sutter in der 11. Minute war dann auch verdient. Nach einem Hollenbacher Ballverlust vor dem eigenen Strafraum verlagerte Freiburg die Seite, Dennis Hutter kam zu spät, Alexander Martinelli hatte Platz, legte zurück und Sutter schloss ab. Als Hollenbach etwas besser in die Partie kam, folgte der zweite Rückschlag. Mike Enderle (16.) nahm von der Mittellinie Maß, überlupfte den weit vor dem Tor stehenden Philipp Hörner und schon stand es 0:2. Hörner (28.) kam dann etwas zu spät gegen Marco Senftleber, der das ausgestreckte Bein annahm und zu Boden ging. Den Elfmeter verwandelte der Torjäger selbst zum 0:3. Der FSV-Schlussmann verhinderte in der 38. Minute mit einer starken Parade Schlimmeres, so dass der Anschlusstreffer von Marius Uhl (43.) nach einem schönen Solo ein Mutmacher für die zweite Halbzeit war. Sebastian Hack (45.) verpasste kurz darauf das 2:3.

Manuel Hofmann (53.) köpfte kurz nach dem Seitenwechsel knapp vorbei. Der FSV war jetzt dran, wurde aber jäh gebremst. Hofmann eroberte den Ball, doch der Schiedsrichter hatte wohl ein Foul gesehen, entschuldigte sich aber fast für seinen Pfiff. Den Freistoß brachte Enderle in die Mitte, Nicolas Garcia Stein stand sträflich frei und köpfte das 1:4. Auch in dieser Szene wurde schlecht verteidigt.

Der Schlusspunkt passte dann perfekt zum Spiel. Hörner hatte den Ball nach einer Ecke, ließ ihn wieder fallen, schnappte sich ihn wieder - wohl bevor er in vollem Umfang hinter der Linie war. Der Schiedsrichter hatte ihn drin gesehen, der Assistent nicht. Den Treffer zum 1:5 gab es trotzdem, obwohl der Assisten ihm via Headset "kein Tor" mitgeteilt hatte. Gut, dass dies keinen Ausschlag mehr gab.

"Ich bin so froh", sagte ein glücklicher Gästetrainer Ralf Eckert. "Ich bin jetzt zehn Jahre im Verein. Das ist ein Hammer-Verein, eine Hammer-Mannschaft." Er ist mit seinem Team nun zurück in der Oberliga. Der FFC war ein Jahr vor dem FSV abgestiegen. Der Freiburger Traum von der Rückkehr platzte dieses Mal nicht, dank eines kollektiven FSV-Aussetzers.


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FSV Hollenbach
Hörner, Zeller, Hutter, Minder (66. Götz), Hack, Schieferdecker (40. Schmitt), Hofmann (72. Ryl), Rohmer, Uhl, Brenner, Schülke (40. Limbach)

Freiburger FC
Schindler, Sutter (45. Eggert), Enderle (78. Radanovic), Garcia Stein, Martinelli (81. Mourad), Marco Senftleber, Novakovic, Gehring (64. Moser), Kevin Senftleber, Amrhein, Dreher

Tore
0:1 (11.) Fabian Sutter
0:2 (16.) Mike Enderle
0:3 (29.) Marco Senftleber (Foulelfmeter)
1:3 (43.) Marius Uhl
1:4 (60.) Marco Senftleber
1:5 (69.) Ivan Novakovic

Schiedsrichter

Michael Kimmeyer (Karlsruhe)

Zuschauer
2.000

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