FSV Hollenbach verteilt großzügig Geschenke

Personalnot gibt den Ambitionen des Verbandsligisten einen Dämpfer. Tübingen gewinnt mit 3:0 und FSV-Trainer Martin Kleinschrodt ist verärgert

Die Hollenbacher gehen derzeit am Stock. Das Lazarett besteht nicht nur aus Marius Uhl (links) und Robin Dörner, die nach der 0:3-Niederlage gegen Tübingen vom Platz hinken. Beim FSV fielen acht Spieler aus

Von Marc Schmerbeck

Es war der Tag der Gastgeschenke in Hollenbach. Abteilungsleiter Kurt Sprügel hatte Mannschaftsbilder aus alten Zeiten mitgebracht. Von 1999, als Michael Frick noch im Trikot der Hollenbacher spielte. Seit einigen Jahren ist dieser nun Trainer beim Verbandsligisten TSG Tübingen. Und er nahm die Bilder gerne entgegen. Mindestens genauso sehr freute er sich über die drei Punkte, die sich seine Mannschaft durch ein 3:0 redlich verdient hatte.

Der Trainer spart nicht mit Kritik

Die Gastgeschenke auf dem Feld hatten die Tübinger Spieler genauso gerne angenommen wie ihr Trainer hinterher die Fotos. Und die Hollenbacher waren auch großzügig im Verteilen. "Ehrlich gesagt, es kotzt mich an, wie wir die Bälle in den ersten 20 Minuten verloren haben", ärgerte sich Trainer Martin Kleinschrodt. "Da fällt mir nichts mehr ein. Das nervt, das ärgert mich extrem. In der zweiten Halbzeit hatten wir nur eine Torchance, das geht gar nicht. Egal, ob wir acht, neun Verletzte oder Kranke haben."

Die Personalnot hat zwar nochmal weiter zugenommen, doch der Coach sagt: "Wir hatten noch elf Spieler auf dem Feld, die namhaft sind. Wenn man vorne in der Verbandsliga mitspielen will, ist das nicht ausreichend, was wir gezeigt haben." Die Gäste waren giftiger, griffiger, aggressiver in den Zweikämpfen und deutlich gefährlicher in den Offensivaktionen. Hollenbach zeigte einen pomadigen Auftritt, kam nicht in den Rhythmus und leistete sich das bisher schlechteste Spiel in dieser Saison.

Zu viele Ausfälle, letzten Dienstag wurde das Training abgesagt

Manager Karl-Heinz Sprügel nahm das Team trotzdem in Schutz. "Es war eine turbulente Woche, eine Katastrophen-Woche. Es ist ja nicht so, dass wir nicht noch elf gute Leute gehabt hätten, aber davon war die Hälfte nicht fit." Am Dienstag wurde wegen der vielen Ausfälle das Training sogar komplett abgesagt. Neben Julian Henning und Ersatztorwart Justin Haun aus dem Verbandsliga-Kader, saßen drei A-Jugendspieler auf der Auswechselbank. Kleinschrodt hatte kaum Möglichkeiten um während des Spiels reagieren zu können. Und das hätte er gebraucht. Denn: "Die so genannten Leistungsträger waren total von der Rolle. Unsere Unterschiedsspieler müssen wieder besser werden", sagte Sprügel. "Die Welt geht durch die Niederlage aber nicht unter."

Vier Stammspieler sind langzeitverletzt, dazu kamen vier weitere Ausfälle wegen Krankheit oder Beruf. Das ist nur schwer zu kompensieren. "Das ist trotzdem keine Ausrede", sagte Kleinschrodt. Gegen Tübingen holte sich Samuel Schmitt nun auch noch einen Nasenbeinbruch.

Führung der Gäste war verdient

Ohne Torjäger Hannes Scherer fehlte in der Offensive jegliche Gefährlichkeit. Diese hatte Tübingen. Wenn die Gäste um den Hollenbacher Strafraum auftauchten, wurde es meist gefährlich. Luis Pereira Almeida (7.) zielte aber zu hoch und Lukas Behr (12.) brachte nicht genügend Druck hinter den Ball. Die Tübinger liefen früh an und unterbanden damit einen geordneten Hollenbacher Spielaufbau. "Wir hätten das viel klarer, schnörkelloser spielen müssen", ärgerte sich Kleinschrodt. Die Gästeführung in der 27. Minute war dann auch verdient - bis dahin hatten die Hollenbacher lediglich einen Heber von Boris Nzuzi (17.) zu verzeichnen, der knapp am Tor vorbei ging. Nach einer halbhohen Hereingabe landete der Ball irgendwie vor den Füßen von Lukas Behr, der keine Mühe hatte, das 1:0 zu erzielen. Danach hatten Matthias Hahn (36.) und Lorenz Minder (39.), der aus sechs Metern zu hoch zielte, noch FSV-Chancen. Andererseits hätte auch Kay Rosmer (45.+2) auf 2:0 erhöhen können. Eine Flanke kam nur etwas zu hoch für ihn in den Strafraum.

Martin Kleinschrodt erwartet mehr Gegenwehr

Nach der Pause fehlte dem FSV das Aufbäumen, die Überzeugung, das Spiel noch drehen zu können. Und als die Gastgeber gerade etwas besser ins Spiel zu finden schienen, unterlief Routinier Manuel Hofmann ein fataler Fehler. Noah Dörre luchste ihm den Ball ab, zog davon legte auf Tim Steinhilber quer - 0:2. In der 72. Minute verfehlte ein Hofmann-Kopfball das Gehäuse nur knapp. Im Gegenzug scheiterte Steinhilber an Philipp Hörner. Der Torhüter hatte ihm zuvor den Ball aber auch zugespielt. Zwei Minuten vor dem Ende verlängerte Steinhilber schließlich eine Freistoßflanke mit dem Kopf zum 3:0-Sieg der Tübinger.

"Das ist jetzt eine schwierige Situation", sagte Kleinschrodt nach der zweiten Niederlage in Folge. "Ich möchte, dass wir uns mehr wehren. Das kann man auch mit der Personalsituation noch."


FSV Hollenbach: Hörner, Nzuzi, Schülke, Hahn, Minder, Kleinschrodt, Schmitt, Hofmann, Rohmer (58. Henning), Felix Limbach (63. Walter), Krieger (85. Heinzl).

TSG Tübingen: Berisha, Herrmann, Pereira Almeida (89. Thomas), Dörre (76. Hollnberger), Glück, Kemmler, Zenner, Behr (83. Braun), Alfonzo, Steinhilber (90. Gashi), Rosmer.

Tore: 0:1 (30.) Lukas Behr, 0:2 (64.) Tim Steinhilber, 0:3 (89.) Tim Steinhilber.

Schiedsrichter: Nico John.

Zuschauer: 150


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