FSV Hollenbach lässt gegen offensivstarken FC Holzhausen nichts zu
von Marc Schmerbeck
Urlaub, Wiesn und Wasen konnten getrost kommen. Einige Spieler des FSV Hollenbach hatten für das lange Wochenende einen Volksfestbesuch geplant. Von Trainer Martin Kleinschrodt gab es am Montag trainingsfrei - obwohl für den FSV am Freitagabend in Nöttingen schon das nächste Spiel ansteht. Manager Karl-Heinz Sprügel verabschiedete sich für eine Woche vom tristen, grauen Regenwetter in die Sonne. "Es war wichtig, dass wir gewonnen haben. Ich fliege jetzt beruhigt nach Portugal", sagte er. Nach dem 2:0-Sieg im Duell der Aufsteiger gegen den FC Holzhausen ist der FSV mit 17 Punkten auf Rang sechs der Oberliga im Soll.
Zweitbeste Offensive der Liga in Hollenbach abgemeldet
Täuschen lassen sich die Hollenbacher von der Situation aber nicht. Die Abstiegszone ist nicht allzu weit entfernt. Umso wichtiger waren eben die drei Punkte. Und die waren hochverdient. "Aufgrund der ersten Halbzeit", wie Sprügel fand. In dieser war der FSV dominant, hatte mehr Ballbesitz und übte permanent Druck aus. "Wir haben wieder einmal die erste Halbzeit komplett verschlafen, sind schlecht ins Spiel gekommen", sagte Gästetrainer Pascal Reinhardt.
Dies lag aber auch an der Zweikampfstärke des FSV. "Wir haben clever gespielt, waren gut auf die eingestellt", sagte Kleinschrodt. Es gelang den Hollenbachern, die gefährliche Holzhausener Offensive 90 Minuten aus dem Spiel zu nehmen. In den neun Partien davor gelang den Gästen jeweils mindestens ein Treffer. Insgesamt erzielten sie in dieser Saison schon 28 Tore - nur Spitzenreiter Stuttgarter Kickers hat mehr auf dem Konto.
FSV macht zu wenig aus seiner Überlegenheit
Gegen den FSV hatte der FCH keine klare Möglichkeit. In einer Situation hätte Reinhardt gerne einen Elfmeter gehabt, als Marius Uhl in der 50. Minute den aufs Tor zulaufenden Pascal Schoch kurz festhielt und Torhüter Philipp Hörner sich den Ball schnappte. Bis dahin hätte der FSV gut und gerne mit zwei oder drei Toren Unterschied führen können. Doch nach der dominanten ersten Halbzeit stand es lediglich 1:0, weil vor und nach dem Führungstreffer einige Möglichkeiten liegen gelassen wurden.
Michael Kleinschrodt eroberte in der 28. Minute am Sechzehnmetereck den Ball, lief parallel zur Strafraumgrenze, wartete auf die Lücke und zog beherzt ab - 1:0. Überhaupt war Kleinschrodt in der ersten Halbzeit der auffälligste Hollenbacher. Er war ständig präsent und in der achten Minute bereitete er die erste Großchance vor, doch seine flache Hereingabe schob Hannes Scherer knapp am Pfosten vorbei. Scherer (35.) war es dann auch, der aus 18 Metern knapp vorbeischoss. In der 42. Minute krachte ein abgefälschter Freistoß von Marius Uhl gegen den Pfosten. Insgesamt hatte der FSV etwas zu wenig aus seiner deutlichen Überlegenheit gemacht.
Gästecoach hadert mit Hollenbacher Schwalben
Doch dies rächte sich dieses Mal nicht. Denn Hollenbach war in der zweiten Halbzeit zwar nicht mehr spiel-, dafür aber zweikampfbestimmend und schnappte sich die Mehrzahl der zweiten Bälle. Die Gastgeber waren stets präsent und konzentriert, ließen nichts zu. Holzhausen fehlten auf dem "kleinen, engen Rasen, der etwas holprig ist", wie Reinhardt bemerkte, die Überraschungsmomente, um Hollenbach in größere Verlegenheit zu bringen.
Der Gästecoach haderte etwas mit dem Auftritt der Gastgeber. "Vielleicht haben sie auch verdient gewonnen. Das weiß ich nicht. Die clevere Mannschaft hat gewonnen. Ob es jetzt immer clever war oder teilweise auch unfair, das muss ich einfach ansprechen. Ich zähle vier Schwalben im Spiel", sagte Reinhardt. "Und wenn Schoch sich fallen lässt, gibt es Elfmeter. Er macht aber noch einen Schritt."
Arne Schülke und Marius Uhl überzeugen in der Innenverteidigung
Eine sehr eigenwillige Sicht der Dinge mit den Schwalben, die auch von einigen Zuschauern mit Unmutsäußerungen quittiert wurden. Jedenfalls spielte der FSV die zweite Halbzeit sehr souverän herunter. Vor allem die Innenverteidigung mit Arne Schülke und Marius Uhl hob Sprügel nun heraus. Und die Gastgeber legten in der 78. Minute das 2:0 nach: Jonas Limbach eroberte im Mittelfeld den Ball, lief nach einem Doppelpass mit Boris Nzuzi bis zur Grundlinie durch - Robin Dörner verwertete die flache Hereingabe ohne Mühe und hinterließ damit einen extrem frustrierten Reinhardt, dessen Team in der Nachspielzeit durch Marc Wissmann noch einen Abschluss hatte - der Ball flog über das Tor.
"Uns war klar, dass wir deren Offensive ausschalten müssen", sagte Kleinschrodt. "Dass wir dies das ganze Spiel geschafft haben, war schon gut."
FSV Hollenbach: Hörner, Schülke, Hahn, Minder (67. Dörner), Kleinschrodt, Scherer, Schmitt (61. Nzuzi), Jonas Limbach, Rohmer (72. Volkert), Uhl, Krieger (82. Specht).
FC Holzhausen: Fritz, Ramic (76. Pantel), Mosca (64. Schäuffele), Huss, Michel, Schoch, Pfeifhofer (76. Wissmann), Grathwol (87. Bok), Schlecht, Konz, Schuon.
Tore: 1:0 (28.) Michael Kleinschrodt, 2:0 (78.) Robin Dörner.
Schiedsrichter: Timo Lämmle.
Zuschauer: 250.