Die Lust am Toreschießen wieder entdeckt

Nach dem 4:0-Erfolg gegen Türk Spor Neu-Ulm unter der Woche reist Verbandsligist FSV Hollenbach zum FC Wangen. Dort taten sich die Hohenloher bisher immer schwer.

von Marc Schmerbeck


Der Bus ist bestellt. Und zwar für die nächsten beiden Wochenenden. Denn für den FSV Hollenbach stehen in den beiden Englischen Wochen zwei der weitesten Auswärtsfahrten an. Am Samstag führt die Reise zum FC Wangen (Spielbeginn 15.30 Uhr) ins Allgäu, eine Woche später geht es an den Bodensee nach Friedrichshafen. Dazwischen ist nächsten Mittwoch der TSV Heimerdingen zu Gast in Hollenbach.


Vier Spiele in zwei Wochen seien kein allzu großes Problem, meint Manager Karl-Heinz Sprügel. "Die Mannschaft ist schon fit", sagt er. Problematischer scheint da eher der nächste Gegner zu sein. "Ich fahre da immer mit einem komischen Gefühl hin", meint Sprügel. So lange dies nur der Manager hat, sollte es kein Problem sein. Die Mannschaft muss die negativen Gedanken ausblenden. Durch das 4:0 am Mittwoch im Nachholspiel gegen Türk Spor Neu-Ulm ist das Selbstvertrauen wieder zurück.


Es gibt Gegner, die Hollenbach nicht liegen


"In Wangen haben wir uns immer schwer getan", meint Abteilungsleiter Kurt Sprügel. "Ich weiß aber nicht warum. Es gibt eben Gegner, die einem nicht so liegen. Einen genauen Grund kann ich gar nicht nennen. Vielleicht, weil wir dort bisher immer auf Kunstrasen gespielt haben. Das darf für uns keine Ausrede mehr sein." Zumindest im Moment ist das Spiel aber auch noch auf dem Rasenplatz im Allgäustadion angesetzt. "Solche Spiele gegen abstiegsgefährdete Mannschaften wie in Wangen oder auch Friedrichshafen und zu Hause gegen Heimerdingen sind für uns immer die schwersten, wenn wir die erfolgreich überstehen, sind wir wieder in der Spur", sagt Kurt Sprügel.


Denn in den letzten neun Saisonspielen will der Verbandsliga-Spitzenreiter den Aufstiegskurs halten. Die beiden sieglosen Partien ohne eigenen Torerfolg gegen Sindelfingen und Pfullingen zeigten aber auf, wie schnell es in der Verbandsliga auch wieder Negativerlebnisse gibt. So hatte zu Beginn dieser Woche auch Manager Sprügel einige Worte an die Mannschaft gerichtet: "Ich habe den Jungs gesagt, dass sie es doch können, dass sie es nur wieder auf den Platz bringen müssen. Und ich will nicht, dass wir um Platz drei bis zwölf spielen, ich will um Platz eins oder zwei spielen."


Sprügel ist am Mittwoch fast wahnsinnig geworden


Mit Türk Spor Neu-Ulm war dann auch am Mittwoch der richtige Aufbaugegner in der Jako Arena. "Ich habe nie an dem Sieg gezweifelt", meinte Sprügel. "Auch wenn ich in der ersten Halbzeit fast wahnsinnig geworden bin, beinahe einen Herzinfarkt bekommen hätte." Denn der Chancenwucher der vorherigen Spiele hatte sich festgesetzt. Deshalb bekam auch Philipp Volkert ein Sonderlob von Trainer Martin Kleinschrodt.


Der Abwehrspieler war für den kranken Matthias Hahn als rechter Außenverteidiger ins Team gerückt und traf nach einer Ecke zum 1:0."Das war ganz wichtig. PV hat das Tor durch seinen unbändigen Willen erzielt. Wenn es nicht so läuft, ist es einfach wichtig, das man auch mal wieder nach einem Standard ein Tor macht, dass einer den Ball ins Tor grätscht", sagte Kleinschrodt. Volkert war nach dem Eckball eben konzentriert geblieben, hatte nicht abgeschaltet, als der Ball nach dem ersten Versuch geklärt worden war und setzte nach. Danach kam die Leichtigkeit vor dem Tor so langsam zurück. Vor allem nach dem 2:0 durch Samuel Schmitt, der wie Vorlagengeber Robin Dörner ebenfalls ein Sonderlob abbekam.


Kleinschrodt hat die Qual der Wahl


Vor allem Dörner ist neben Lorenz Minder vielleicht die positive Erscheinung der Rückrunde. Fast die komplette Vorrunde pausierte er verletzt. Viele Fragezeichen standen bei seinem Comeback hinter seinem Leistungsvermögen. Aber der Offensivmann spielt, als sei er nie weg gewesen. Und so hat Kleinschrodt die Qual der Wahl, wen er aufstellt. Dörner, Minder, Schmitt, Noah Krieger - egal wer spielt, es gibt keinen Leistungsabfall.


Der positive Nebeneffekt, wenn einer draußen bleiben muss: Kleinschrodt kann von der Bank viel Qualität nachlegen, in fast allen Mannschaftsteilen. Das könnte auch in Wangen wichtig werden. "Wir wollen jetzt schon nachlegen", sagt Sprügel. "Ich will in Wangen gewinnen. Das muss unser Anspruch sein. Aber dafür muss man bei 100 Prozent sein, egal gegen wen." Und Kleinschrodt sprach davon, dass er jetzt wieder ein positives Gefühl habe. "Die sind gefährlich, auch wenn sie nicht ganz im Tritt sind", sagt Kleinschrodt. "Das wird ein absolutes Kampfspiel. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir dort bei den Bedingungen wieder auf den Kunstrasen gehen."


Doch auch auf Naturrasen wird es sicher kein Selbstläufer.


Angstgegner


Das Hinspiel gegen den FC Wangen haben die Hollenbacher mit 3:0 für sich entschieden. Aber insgesamt hat der FSV seit 2007 eine negative Bilanz gegen die Allgäuer. Von zehn Duellen gewannen die Hohenloher nur drei, vier gingen verloren. Der 13., der noch jeden Punkt im Kampf um den Klassenerhalt benötigt, ist also so etwas wie der Angstgegner des FSV. Trotzdem soll der FCW diese Saison kein Stolperstein auf dem Weg in Richtung Oberliga sein. Doch bei noch neun ausstehenden Spielen kann viel passieren. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung des FSV auf die beiden hartnäckigsten Verfolger SSV Ehingen-Süd und FC Holzhausen, der aber noch ein Spiel mehr ausstehen hat. Nicht außer acht gelassen darf aber auch der TSV Berg, das beste Team der Rückrunde, das schon fünf Punkte mehr aus den letzten zehn Spielen holte als Hollenbach. 

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