Philipp Hörner rettet Hollenbach einen Punkt

Der FSV Hollenbach spielt 0:0 in Bissingen. Der Fußball-Oberligist ist nun seit fünf Spielen ungeschlagen und zudem ohne Gegentor.

von Marc Schmerbeck

Beinahe wäre Philipp Hörner zur tragischen Figur beim FSV Hollenbach geworden. Doch am Ende war der Torwart des Oberligisten der Garant für den Punktgewinn beim FSV 08 Bietigheim-Bissingen und dafür, dass die Hohenloher zum fünften Mal in Folge ohne Gegentor blieben. Allerdings gelang auch kein eigener Treffer, so dass die Zuschauer ein torloses Unentschieden der interessanteren Sorte zu sehen bekamen.


"Mir fehlen die Worte", sagte Markus Lang, Trainer der Gastgeber. "Man muss sich aber auch für so ein Engagement belohnen. Chancen waren da, und zwar hundertprozentige. Wir hatten die Mannschaft der Stunde am Rande einer Niederlage."


Hollenbacher Trainer kann Verfehlungen weglächeln

Es war aber auch eines der Spiele, nach denen der Hollenbacher Trainer Verfehlungen seiner Spieler weglächeln konnte. So kommentierte Dirk Prediger die Gelb/Rote Karte für Sebastian Schiek (86.), der sich einfach zu lange - allerdings auch berechtigt - über ein nicht geahndetes Handspiel beschwerte: "Die Mannschaftskasse freut sich, die Mallorca-Kasse auch." Dann fügte er aber doch noch hinzu: "Einem so erfahrenen Spieler darf das nicht passieren."

Arne Schülke bekam einen kurzen Drücker von Prediger - und auch ein Lächeln. Zwei Mal vertändelte der Innenverteidiger den Ball in und um den eigenen Strafraum.

Doch die Nachlässigkeiten blieben folgenlos. Unter anderem weil Bietigheim-Bissingen über das ganze Spiel hinweg großen Chancenwucher betrieb. Die Gastgeber fanden einfach keinen Weg, Hörner zu überwinden, der einen Sahnetag erwischt hatte.

Schmaler Grat zwischen Depp und Held

Und trotzdem merkte auch er, dass der Grat zwischen Depp oder Held im Fußball schmal ist. Lange hatte er sein Team mit Paraden vor einem Rückstand bewahrt. Er war immer parat. Mit dem Fuß, der Hand oder anderen Körperteilen. In der 13. Minute hielt er gegen Niklas Mahler, dann zwei Mal gegen Nesreddine Kenniche. Danach kratzte er einen Kopfball von Roman Kasiar mit einer überragenden Reaktion aus dem Winkel (37.) oder verkürzte gegen Kenniche den Winkel so, dass dieser nach dem ersten FSV-Abwehrfehler den Ball hoch am Winkel vorbeischob.

Beim zweiten leichtfertigen Ballverlust in der 48. Minute war Hörner erneut zwei Mal hintereinander gegen Kenniche zur Stelle. Und als der Ball in dieser Szene im Tor lag, hatte Adrian Heinle im Abseits stehend abgeschlossen. In der 82. Minute zögerte Hörner dann etwas beim Rauslaufen und kam gegen Kenniche etwas zu spät. Der Elfmeterpfiff ging in Ordnung. Der Gefoulte lief selbst an, Hörner ahnte die Ecke und parierte den platzierten, aber dankbar halbhoch geschossenen Strafstoß.

Der Torhüter blieb damit der Held und durfte sich die Glückwünsche der Zuschauer und Mannschaftskameraden abholen. Beim Bietigheimer Stürmer sah das nach der großen Anzahl vergebener Möglichkeiten anders aus.

Gastgeber hatten Plus an Großchancen

Man muss sehen, dass wir gegen eine Mannschaft gespielt haben, die jedes Jahr zu den Topteams der Liga gehört", sagte Prediger. "Da braucht man auch mal einen herausragenden Keeper, der einem einen Punkt sichert."

In puncto Großchancen hatten die Gastgeber ein großes Plus. Die Spielanteile waren hingegen ähnlich. Vor allem in der ersten Halbzeit war es ein ansehnliches Spiel. Auch wenn FSV-Manager Karl-Heinz Sprügel bemerkte: "Man hat gesehen, dass sich zwei Mannschaften gegenüberstanden, für die es um nicht mehr viel geht." Zum Ende der englischen Woche waren auch nicht alle Spieler im Vollbesitz der Kräfte. So hatte Prediger auch auf einigen Positionen rotiert.

"Phasenweise haben wir guten Fußball gespielt", sagte der Trainer. "Den Punkt nehmen wir mit. Ich denke, das Unentschieden war gerecht, trotz des Elfmeters. Wir hätten auch einen bekommen können." Und zwar in der 32. Minute als Lorenz Minder zu Fall gebracht wurde. Doch Schiedsrichterin Selina Menzel hatte eine konsequent großzügige Linie. So durfte auch der Bissinger Adrian Heinle nach einem rüden, völlig unnötigen Foul an der Auslinie im Mittelfeld an Noah Krieger auf dem Platz bleiben. Er kam zu spät und räumte Krieger mit beiden Beinen voraus ab.

"Wir sind hochzufrieden", sagte Sprügel nach dem fünften Spiel ohne Gegentreffer und Niederlage.

"Wir haben unsere Tugenden wieder auf den Platz gebracht. Das müssen wir auch in jedem Spiel schaffen, sonst wird es eng.


FSV 08 Bietigheim-Bissingen: Burkhardt, Kasiar, Zinram, Hoffmann, Mamic, Kunde, Mahler, Heinle (69. Landwehr), Justin Keklik, Steven Keklik, Kenniche.

FSV Hollenbach: Hörner, Nzuzi, Schülke (62. Schmelzle), Hahn, Minder, Kleinschrodt (61. Jonas Limbach), Rohmer, Uhl, Wegemann, Krieger (76. Schiek), Baust (81. Schmitt).

Karten: Gelb/Rot (86.) Sebastian Schiek.

Schiedsrichter: Selina Menzel.

Zuschauer: 238 .

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